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Förderpreis

FÖRDERPREIS FÜR JUNGE KUNST AUS SYRIEN

Die Takla-Stiftung widmet sich der Förderung zeitgenössischer syrischer Kunst.

Dabei soll trotz der aktuell widrigen und schwierigen politischen Situation, Künstlerinnen und Künstlern syrischer Herkunft der heranwachsenden Generation eine Förderung und Unterstützung zur freien Entfaltung der Künste zuteil werden.

Im Jahr 2021 vergab die Stiftung zum ersten Mal einen Förderpreis für junge Künstler und Künstlerinnen, der mit einer Ausstellung verbunden ist. Der Preis ist mit insgesamt 5000 Euro dotiert, wobei der Hauptpreisträger 3000 Euro erhält. Außerdem sind der 2. und 3. Platz als lobende Erwähnungen mit jeweils 1000 Euro dotiert.

Über die Preisvergabe und Ausstellungsteilnahme entscheidet eine dreiköpfige Fachjury – jeweils ein Kunsthistoriker, Kulturjournalist und ein Künstler.

PREISTRÄGER

2023
Nada Al-Ajoze, 1. Preis
Rand Abou Fakher, 1. Preis
Aref Najdat Abdulla, 3. Preis

Ausstellungsdauer
2. März – 13. April 2024, Haus der syrischen Kunst, Bremen

28. April 2024, Blue House Gallery, Damaskus
Preisverleihung und Präsentation der Preisträger zur Ausstellungseröffnung im Rahmen des Symposiums „DAMASCUS“ – Eine Kooperation der Takla Stiftung mit der BLUE HOUSE GALLERY

Die Jury setzte sich in diesem Jahr aus drei Juroren zusammen, ihr gehörten an: Angela Lammert (Kunsthistorikerin, Akademie der Künste, Berlin, PD an der HU Berlin), Filip Zorzor (Maler und Künstler, Berlin) und Frizzi Krella, Direktorin des Hauses der syrischen Kunst.

Der von der Takla Stiftung 2021 zum ersten Mal ausgeschriebene Förderpreis für junge Kunst aus Syrien soll trotz der aktuell schwierigen politischen Situation Künstlerinnen und Künstlern syrischer Herkunft der heranwachsenden Generation eine Förderung und Unterstützung zur freien Entfaltung der Künste zuteilwerden lassen.

In diesem Jahr erkannte die Jury einstimmig der Malerin Nada Al-Ajoze (aus Latakia) und der Filmemacherin Rand Abu Fakher (in Brüssel lebend) jeweils einen ersten Preis zu, jeweils dotiert mit 2000 Euro. Somit setzte der zweite Preis aus und der dritte Preis ging an den Maler Aref Najdat Abdulla (Hama), dotiert mit 1000 Euro. Darüber hinaus erhielten zwei lobenswerte Erwähnungen ob ihrer besonderen künstlerischen Qualität und Ausdruckskraft Rida Alahmar (Bremen) und Maya Zaczac (Tartus).

Nada Al-Ajoze erhielt für die Serie Recapturing our youth, 2023, Acryl auf Leinwand einen 1. Preis. Die Jury lobte die subtile und hohe malerische Qualität, die sich aus allen Bewerbern heraushob. Sowohl in der Malerei als auch in der Zeichnung verfolgt die 1997 in Latakia geborene Künstlerin, einen konsequent konzeptionellen Ansatz. Dabei befragt und lotet sie die Grenzen des Bildnerischen aus. Form und Körper stehen im Zentrum ihres künstlerischen Ansatzes. Nada Al-Ajoze studierte von 2016 bis 2020 Malerei an der Tishreen-Universität in Latakia und unterrichtet heute dort als Dozentin für Malerei und Zeichnung.
Sie versucht, Ihre Motive – den menschlichen Körper – zu verdichten, indem sie reduziert, verfremdet. Es sind malerische Setzungen vor monochromen Hintergründen, die aus sich heraus leuchten. Hier vor einem schwarzen, der den größtmöglichen Kontrast bietet. Aber schwarz ist nicht schwarz. Es ist pure Malerei. Ohne Raum, ohne Zeit. In ihren Bildern entstehen biomorphe Landschaften menschlicher Körper in verzerrten Perspektiven.

Nada Al-Ajoze benutzt den Raum, um ein Gefühl durch die Unmittelbarkeit des Unterbewusstseins zu visualisieren. „Die Figuration ist für mich die Erscheinung des Sterblichen. Ich lege wenig Wert auf das Geschlecht oder körperliche Merkmale. Was mich interessiert, ist die menschliche Psyche, und das ist die Abstraktion, die ich anstrebe. Daher ist es für mich sehr wichtig, in meinen Arbeiten keinen Ort oder keine Zeit anzugeben. Diese Einfachheit benutze ich, um den Betrachter nicht von der menschlichen Erfahrung abzulenken, die nichts mit Sexualität oder Identität zu tun hat.“ Ihre Malerei ist für sie eine starke Form des Selbstausdrucks und öffnet so über den Dialog mit dem Dargestellten im Bild gleichsam den Dialog für den Betrachter.

Als zweite herausragende Position – nur in einem anderen künstlerischen Medium sticht Rand Abou Fakher heraus. Mit intensiven Bildern von ungeheurer Kraft und Eindrücklichkeit tritt sie über das Medium Film in einer feinsinnigen Choreografie mit uns in Verbindung. Darin zeigt sie die Komplikationen menschlicher Beziehungen, vom Alltag im permanenten Ausnahmezustand bis hin zu stummen Dialogen, die auf nie zuvor erlebten Schmerzen basieren. Ihr Film So we live ist ein großer Kunstgriff und ein erschütterndes Kunstwerk zugleich, das in uns ein tiefes Gefühl des Nachdenkens über die aktuelle Situation in der Welt, aber auch über unser persönliches Leben auslöst. Rand Abou Fakher spricht über die großen Themen Krieg und Frieden und zeigt sie uns in einem intimen Rahmen, im Kreis der Familie. Es sind Traumata, mit denen die Menschheit lebt, mit denen die syrischen Menschen leben. Im eigenen Land und außerhalb des Landes. Uns in Europa sind sie bekannt als Traumata der Kriegsenkel, nach dem 2. Weltkrieg.
Rand Abou Fakher, die eigentlich in Damaskus am Konservatorium Musik, Querflöte, studiert hatte, kam 2015 nach Brüssel und begann dort mit etwas Neuen. Sie versuchte ihre eigene Perspektive in das Medium Film zu übersetzten. Schrieb ihr erstes eigenes Drehbuch, machte ihren ersten eigenen Film. 2018 gab sie mit Braided Love, betreut durch den ungarischen Regisseur Béla Tarr, auf dem Sarajevo Film Festival ihr Filmdebüt. Seitdem erkundet sie als Künstlerin und Regisseurin mit großem Interesse unterschiedliche künstlerische Medien. Mit So We Live war sie 2020 das erste Mal im Kurzfilmprogramm der 70. Berlinale in Berlin vertreten.
In ihren Geschichten erzählt sie nicht das, was sie selbst erlebt hat, sondern transformiert unterschiedlichste Erfahrungen in ein künstlerisches Medium, den Film.
Das ist schon großes Kino, mit Themen, die sich keineswegs nur im Kontext Syriens lesen lassen.

Der junge Maler Aref Najdat Abdulla bekam von der Jury für zwei Gemälde einer ganzen Serie Zwischen Erde und Himmel und Salz der Erde den 3. Platz zuerkannt. Mäandernd zwischen fantastischer Abstraktion und Gegenständlichkeit bewegt sich sein sehr individueller Stil von starker Farbkraft in einem Kosmos des abstrakten Expressionismus. Durch Farb-Schichtungen und immer wieder neues Verschleifen der Farbflächen erzielt der Künstler feine, fast edelsteinartige Oberflächen. Mal mehr in den großen Formen verweilend und mal in die Keingliedrigkeit eintauchend schafft er einen farbigen Kosmos, der im Wechselklang mit der Farbe Schwarz zum Leuchten kommt.
Die im Rahmen des Takla-Förderpreises ausgewählten Positionen junger Kunst aus Syrien verdeutlichen, dass Kunst eine internationale Sprache ist. Sie eröffnet ungeahnte Möglichkeiten, um utopischen Visionen Gestalt zu geben und Unaussprechliches zu formulieren. Gerade in schweren Zeiten kann Kunst den Menschen Hoffnung und Ermutigung geben.
Die Preisträgerausstellungen sind die Einladung zu einer Entdeckungsreise mit der jungen Generation syrischer Künstler und legen gleichzeitig Zeugnis ab von der nachhaltigen Kraft der Kreativität für Menschlichkeit.

Die Aufgabe der Kunst besteht darin, Türen zu öffnen, wo sie keiner sieht.“ Peter Weibel

IMPRESSIONEN

PREISTRÄGER

2021
Tarek Arabi, 1. Preis
Ali Nzeha, 2. Preis
Alia Nahawi, 3. Preis

Ausstellungsdauer
5. März – 1. April 2022

Zum ersten Mal zeigt die TAKLA-Stiftung in Berlin – zu Gast in der Guardini Galerie – die Werke der Preisträgerinnen und Preisträger des Förderpreises für junge Kunst aus Syrien. Aus über 90 Einsendungen wählte die Jury sieben künstlerische Positionen aus und würdigte sie mit dem TAKLA-Förderpreis, der 2021 zum ersten Mal vergeben wurde. Die Hauptpreise bekamen Tarek Arabi (1. Preis), Ali Nzeha (2. Preis) und Alia Nahawi (3. Preis) zugesprochen. Ihre Arbeiten wurden von der Jury, der Dorothea Schöne, Matthias Ehlert und April Elizabeth Lamm angehörten, dafür gewürdigt, dass sie mit komplexen Erzählweisen und innovativen Techniken die gegenwärtige syrische Lebenswirklichkeit neu und zeitgemäß interpretieren.

Tarek Arabi hat trotz seiner jungen Jahre schon eine starke, eigenständige Bildsprache entwickelt, die sich von traditionellen Vorbildern emanzipiert hat und abstrakt-figurativ das Verhältnis von Individuum und Masse auslotet. Ali Nzeha begibt sich mit seinen Bildern auf die Suche nach den ruralen Orten seiner Kindheit und Jugend, die er in atmosphärischen Erinnerungen verdichtet. Alia Al-Nahwi überzeugt durch ihren kreativen Umgang mit digitalen Druckverfahren, mit denen sie Muster aus der Natur in eine neue künstliche Formenvielfalt überführt.

IMPRESSIONEN DER VERNISSAGE