Ausstellungen

AUSSTELLUNGEN

COLLAGES CONFINÉS

Ein Tagebuch von Oroubah Dieb
Ausstellung im HAUS DER SYRISCHEN KUNST, Bremen

Kuratiert von Frizzi Krella

10. Juni – 26. August 2023

Vernissage: 9. Juni 2023 um 18 Uhr

Das HAUS DER SYRISCHEN KUNST in Bremen zeigt mit der Ausstellung Collages confinés zum ersten Mal Arbeiten auf Papier der derzeit in Paris lebenden syrischen Künstlerin Oroubah Dieb.

Collagieren heißt, Schnipsel des Alltags wertzuschätzen, sie zu sammeln und aus ihnen Bilder zu kleben. Daraus spricht die große Sehnsucht, aus Fragmenten und Scherben einer zerrissenen Vergangenheit etwas Neues, Besseres zu schaffen. Seit die syrische Künstlerin Oroubah Dieb kurz nach dem Beginn des Krieges ihr Land verlassen hat, verlor sie mit ihrem Haus und dem großen Atelier auch die Möglichkeit, als Bildhauerin zu arbeiten. In einer kleinen Wohnung in Beirut begann sie, am Küchentisch Collagen zu kleben, zu malen und zu zeichnen. So entstanden ihre ersten Bilder. Diese künstlerische Technik führt sie in Paris während der Ausgangssperre in den Zeiten der Corona-Pandemie fort. Fast jeden Tag entstand zwischen den alltäglichen Beschäftigungen eine Collage.
Form und Farbe füllen Fläche und Raum und verwandeln so das Eingeschlossensein während dieser Zeit in ein Tagebuch des inneren Exils im Exil.
Oroubah Dieb schneidet, klebt und zeichnet Papiere jeglicher Couleur und Ornamentik, aus Journalen, Fotografien, Lifestyle- und Kochmagazinen. Kleinteilige und großflächige Formen fügt sie zu Interieurs zusammen, übermalt und ergänzt. Es entstehen intime Blätter magischer
Momente, Stimmungen und Sehnsüchte. Ornamentale Erinnerungen an den Orient treffen auf die Melancholie des Abendlandes. Goldpunkte auf ein Blütenmeer.
Auf der letzten Seite ihres Buches bekennt die Künstlerin Oroubah Dieb: „Ich hatte das Glück, meine Pinsel, mein Zuhause und meine Familie zu haben, die ich liebe.“
Ein Tagebuch wird zu einer Ausstellung.
Zu diesen feinsinnig collagierten Tagebuchblättern schrieb Mojeb al-Zahrani poetische Verse und spannt den Faden zwischen Orient und Okzident.

Zur Eröffnung erscheint der Katalog COLLAGES CONFINÉS | Ein Tagebuch von Oroubah Dieb, mit Gedichten von Mojeb al-Zahrani und einem Text von Frizzi Krella.
Herausgegeben von der Takla Stiftung, ISBN 978-3-00-070771-4 | 10,00 €

Oroubah Dieb
Oroubah Dieb wurde 1968 in Damaskus, Syrien, geboren. Seit 2016 lebt sie mit ihrer Familie in Paris und arbeitet als Künstlerin im Atelier des artistes en exil. 

Nach einer Ausbildung am Adham Ismail Institute of Fine Arts in Damaskus studierte sie am Institut für angewandte Kunst Bildhauerei, erhielt 1991 ihren Abschluss und arbeitete bis 2012 als Bildhauerin.
Sie war Direktorin des Shantoot Center for Arts Education und nahm an Einzel- und Gruppenausstellungen in Syrien sowie in verschiedenen arabischen und europäischen Ländern teil. Bereits ein Jahr nach dem Beginn des Krieges, 2012, verließ sie Syrien und lebte zuerst in Beirut. Künstlerisch setzt sie sich unter anderem mit dem Thema der Immigration auseinander und wandte sich diesem in ihrer ersten Ausstellung in Paris Isthme zu. Darüber hinaus nahm sie an zahlreichen Ausstellungen und Künstlerresidenzen in Frankreich, Europa und Amerika teil.

Im Rahmen der Ausstellung sind Begleitveranstaltungen geplant, deren Termine zeitnah auf der Webseite der Takla Stiftung veröffentlich werden.

Im Rahmen der Ausstellung sind zwei Begleitveranstaltungen geplant, deren Termine zeitnah auf der Webseite der Takla Stiftung veröffentlich werden. 

Oroubah Dieb, aus: Collages Confinés, 2020, Mischtechnik; 20,5 x 26,5 cm,
Privatbesitz Paris
© Oroubah Dieb / Fotos: Frizzi Krella
Oroubah Dieb, aus: Collages Confinés, 2020, Mischtechnik; 20,5 x 26,5 cm,
Privatbesitz Paris
© Oroubah Dieb / Fotos: Frizzi Krella
Oroubah Dieb, aus: Collages Confinés, 2020, Mischtechnik; 20,5 x 26,5 cm,
Privatbesitz Paris
© Oroubah Dieb / Fotos: Frizzi Krella

ARCHIV

KUTAIBA MAMOU

Obsession, Verletzbarkeit und die Schatten des Krieges
Ausstellung im HAUS DER SYRISCHEN KUNST, Bremen

4. März – 27. Mai 2023
Vernissage: 3. März 2023 um 18 Uhr

Das HAUS DER SYRISCHEN KUNST in Bremen zeigt zum ersten Mal in
Deutschland die Arbeiten von Kutaiba Mamou, eines jungen syrischen
Künstlers, geboren 1984 in Homs.

Kutaiba Mamous kraftvolle farbige Zeichnungen auf Papier können in ihrer Bedeutung für seinen künstlerischen Werdegang kaum überschätzt werden. Seine Arbeiten sind berührend und schockierend zugleich. Bei seiner ersten künstlerischen Suche verfolgte Kutaiba zunächst eine sehr realistische Malerei. Eine schwere Verwundung im Krieg änderte jedoch alles für ihn. Nach Koma, Lähmungen und einem vorübergehenden Gedächtnisverlust musste er lernen, mit links zu zeichnen. Er begann, sich die veränderte Welt mit Pinsel, Farben und Bleistift neu zu erschließen, sie zu hinterfragen und zu reflektieren. Dabei suchte Kutaiba Mamou in den Vorbildern der europäischen Moderne zwischen den zwei Weltkriegen nach möglichen Antworten und anderen künstlerischen Mitteln. Das obsessive Zeichnen wurde für ihn zu einem Ventil, einem Bedürfnis und einer Leidenschaft. Auf der Suche nach einer eigenen Bildsprache, die von der Zerbrechlichkeit des Menschen, seiner Seele und seines Körpers spricht, schreibt sich in seine Zeichnungen gleichzeitig die Ohnmacht ein, der menschlichen Tragödie in seinem Heimatland Syrien nichts entgegensetzen zu können, nichts als die Kunst.

Kutaibas Arbeiten kommen auf den ersten Blick scheinbar krakelig, zeichenhaft, ja fast naiv anmutend daher. In seinem Repertoire greift er auf eine rudimentäre Formensprache zurück, die an Kinderzeichnungen erinnert. Sie ist das Grundgerüst jener wilden unkonventionellen jedoch bewusst gesetzten Kompositionen, die mit Zeichen und Kürzeln, Buchstaben und beigefügten Materialien angefüllt sind und immer komplexer werden. Das unmissverständliche Symbol des Kreuzes, als einem Zeichen für Ewigkeit und Endlichkeit in einem, kehrt im graphisch-malerischen Werk Kutaibas ebenso immer wieder wie das Motiv des Vogels als einem Sehnen nach Freiheit und Leben. In Kutaibas Formensprache fühlen wir uns mitunter an die großen unhierarchischen Zeichnungen von Cy Twombly bis Basquiat erinnert. Aber auch eine gewisse Nähe zur Popart schwingt hier mit.
Zwischen trivialem Gekritzel und substantiellem Existentialismus erfährt der Dialog von Linie, Zeichen und Farbe in seinen vielschichtigen Überlagerungen eine unverwechselbar authentisch Handschrift. Gesehenes und Erlebtes aus Realität und Film, Trauma und Vision sind die Inspirationsquelle für seine Gemälde, Zeichnungen und Collagen, verrätselt, vielschichtig und provokant.

Kutaiba Mamou
Der 1984 geborene Kutaiba Mamou lebt und arbeitet als Künstler in seiner Heimatstadt Homs. Nach einer Schulausbildung am Jesuitenkloster Saint John of Damascus in Homs und einem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität von Latakia studierte Kutaiba von 2014- 16 in Damaskus am Adham Ismail Institute of Fine Arts Kunst, nahm aber bereits seit 2015 an verschiedenen Ausstellungen teil. 2021 organisierte die Adonia Art Gallery eine erste große Einzelausstellung im Opernhaus von Damaskus.

Zur Eröffnung erscheint der Katalog KUTAIBA MAMOU | Obsession, Verletzbarkeit und die Schatten des Krieges mit einem Interview des Künstlers und einem Text von Frizzi Krella. (Herausgegeben von der Takla Stiftung, ISBN 978-3-00-070771-3 | 10,00 €)

Im Rahmen der Ausstellung sind zwei Begleitveranstaltungen geplant, deren Termine zeitnah auf der Webseite der Takla Stiftung veröffentlich werden.

Kutaiba Mamou, o.T, o.J., Acryl auf Papier
© Courtesy Adonia Art Gallery, Damaskus
Kutaiba Mamou, o.T, o.J., Acryl auf Papier
© Courtesy Adonia Art Gallery, Damaskus

PROGRAMM

Vernissage
3. März 2023 um 18:00 Uhr
Einführung: Frizzi Krella, Direktorin Haus der Syrischen Kunst

Kuratorenführung
Termin wird noch bekanntgegeben.
Mit Frizzi Krella

Weitere Veranstaltungen
Werden zeitnah bekanntgegeben

IMPRESSIONEN DER VERNISSAGE

Vernissage
3. März 2023
HAUS DER SYRISCHEN KUNST
in Bremen
> Video

VERANSTALTUNGSORT

VERANSTALTUNGSORT

HAUS DER SYRISCHEN KUNST
Wachtstr. 27-29
Zugang Böttcherstraße/Hoetger-Hof
D-28195 Bremen
+ 49 (0)421 178 89 91 14

Geöffnet
Di bis Fr 15 bis 18 Uhr
Sa 11 bis 17 Uhr
So und Mo geschlossen

Unter einem Dach

Eröffnungsausstellung der TAKLA STIFTUNG
im HAUS DER SYRISCHEN KUNST in Bremen

Kuratiert von Frizzi Krella

2. September 2022 – 25. Februar 2023
Eröffnung: 1. September 2022 um 18 Uhr

Das HAUS DER SYRISCHEN KUNST eröffnet am 1. September 2022 in
der Böttcherstraße, im Herzen Bremens, mit der Ausstellung „Unter einem Dach“.

Ausgangspunkt der Eröffnungsausstellung „Unter einem Dach“ bilden Werke bedeutender syrischer Künstler aus der Sammlung der Takla Stiftung sowie Leihgaben aus Privatbesitz.
Der Titel der Eröffnungsausstellung bezieht sich auf das gleichnamige Gemälde von Ahmad Moualla. Kuratiert wird die Ausstellung von der Direktorin des Hauses der Syrischen Kunst, der Berliner Kunsthistorikerin Frizzi Krella.
Künftig wird die Takla Stiftung im HAUS DER SYRISCHEN KUNST zwei Ausstellungen im Jahr präsentieren, die sich programmatisch mit den Positionen der zeitgenössischen syrischen Kunst auseinandersetzen, von Malerei und Skulptur über Neue Medien bis zu performativen Installationen.
Darüberhinaus bietet der Förderpreis für junge Kunst aus Syrien, der 2021 von der Takla Stiftung ins Leben gerufen und zum ersten Mal vergeben wurde, jungen syrischen Künstlerinnen und Künstlern nicht nur eine prämierte Anerkennung sondern auch eine exzellente Ausstellungsmöglichkeit.

Mit der Eröffnung des HAUSES DER SYRISCHEN KUNST ruft die Takla Stiftung einen Ort der Begegnung und des Austauschs zwischen Orient und Okzident ins Leben. Sie will den interkulturellen Dialog mit syrischen Künstlern und Persönlichkeiten des öffentlich geistigen Lebens fördern und ergänzt damit das reiche Kunst- und Kulturangebot der Hansestadt Bremen.

Die Menschen in Syrien sind heute von über zehn Jahren Krieg ausgezehrt. Ihre jüngste Geschichte ist geprägt von Tod und Zerstörung. Diese Erfahrungen haben sich tief in das kulturelle Gedächtnis Syriens eingeschrieben. Dass unter diesen Bedingungen überhaupt Kunst entstehen kann, grenzt an ein Wunder. Zugleich erinnert die Ausstellung auch an jenes Syrien, das unter den aktuellen Ereignissen In Vergessenheit zu geraten droht . Die Ausstellung zeigt Bilder aus einem Land mit einer jahrtausendealten Geschichte, das durch ein Neben- und Miteinander unterschiedlichster Kulturen und Religionen geprägt ist und über eine vielschichtige zeitgenössische Kunstszene verfügt.
Gezeigt werden Arbeiten von Künstlern, die in Syrien leben und solchen, die das Land verlassen haben – manche bereits vor längerer Zeit, andere erst nach dem Ausbruch des Krieges. Die Begegnung mit ihren Arbeiten eröffnet die Chance, aus einer anderen Perspektive auf die Welt zu schau-en, sich einer anderen Bildtradition und Kultur zu öffnen.

Zu sehen sind u.a. Arbeiten von Adonis, Walid Al-Agha, Mustafa Ali, Alia Alnahwi, Bassem Dahdou, Foud Dahdouh, Adnan Hamidah, Ali Hannouf, Naim Ismail, Manhal Issa, Marwan, Ahmad Moualla, Talal Moualla, Fateh Al Moudarres, Abdulla Murad, Laila Nseir, Nizar Sabour, Edward Shahda, und Saad Yagan.

Zur Eröffnung liegt das gerade erschienene Buch vor Kunst aus Syrien/ Art from Syria über den Aufbruch der Kunst in den 1950er Jahren bis in die Gegenwart.
Herausgegeben von der Takla Stiftung, deutsch/englisch, ISBN 978-3-00-070771-1, 24,90 €

Im Rahmen der Ausstellung sind zwei Begleitveranstaltungen geplant, deren Termine zeitnah auf der Webseite der Takla Stiftung veröffentlich werden.

PROGRAMM

Eröffnung
1. September 2022 um 18:00 Uhr
Grußwort: Chawkat Takla, Vorstand der Takla Stiftung
Einführung: Frizzi Krella, Direktorin Haus der Syrischen Kunst

Kuratorenführung
Termin wird noch bekanntgegeben.
Mit Frizzi Krella

Weitere Veranstaltungen werden zeitnah bekanntgegeben.

Geöffnet:
Di bis Sa 15 bis 18 Uhr
So und Mo geschlossen

Der Eintritt ist frei.
Führungen auf Anfrage: info@takla-stiftung.org

IMPRESSIONEN DER VERNISSAGE

Vernissage
1. September 2022
HAUS DER SYRISCHEN KUNST
in Bremen
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